B299: Ein langer Weg zum Happy-End

Veröffentlicht am 26.07.2012 in Verkehr

beim "Haus der Begegnung" in Weihmichl

„Runder Tisch zum Verkehr“ der SPD Landkreis Landshut mit MdB Florian Pronold in Weihmichl

„Lange währt schon der Wunsch der Weihmichler nach einer Ortsumfahrung“, so Bürgermeister Sebastian Satzl bei der Begrüßung zum Runden Tisch „Dem Verkehr auf der Spur“ mit MdB Florian Pronold. 1984 sei das erste Kapitel dieses Buches mit der Thematisierung im Gemeinderat geschrieben worden. 2004 konnte dann der SPD-Bundestagsabgeordnete Horst Kubatschka einen ersten Erfolg erreichen und die Gemeinde vermeldete im Informationsblatt, die „gute Nachricht“ dass es gelungen sei, die Ortsumfahrungen Neuhausen, Weihmichl und Arth von der Stufe „weiterer Bedarf“ in die Stufe „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ zu bringen. Und noch heute stehe man bei diesem zweiten Kapitel, so Satzl. „Wenn der Schwertransport noch um die prognostizierten 20% zunimmt, ist Weihmichl dicht“ stellte Satzl unmissverständlich fest, als die Besuchergruppe den Verkehr in der Weihmichler Kurve in Augenschein nahm. Er habe sich als Bürgermeister vorgenommen, die vorgefundene Situation nicht hinzunehmen, sondern wolle an einer Verbesserung mitwirken.

Die SPD im Landkreis Landshut habe in den vergangenen Jahren mehrmals auf die Dringlichkeit dieser Maßnahme hingewiesen, so Kreisvorsitzende Ruth Müller. Im Juli 2008 besuchte der Fraktionsvorsitzende der SPD im bayerischen Landtag, MdL Franz Maget die Gemeinde. Im Juli 2010 war erstmals MdB Florian Pronold zu Gast, der als stellvertretender Fraktionsvorsitzender auch zugleich für den Bereich „Verkehr“ zuständig ist. Dabei entstand die Idee, in Weihmichl die Hauptakteure der Energietransporte und der Schiene an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam die Fragen der Mengen und Verlagerungsmöglichkeiten zu klären.

Neben der Landtagsabgeordneten MdL Johanna Werner-Muggendorfer konnte die Kreis- und Fraktionsvorsitzende der SPD im Landkreis Landshut auch Christian Kubasch als Betriebsleiter der Südostbayernbahn und Xaver Ostermaier, den Leiter Versand Bayernoil sowie die Stadtverbandsvorsitzende der SPD, Anja König begrüßen. Für die Gemeinde Pfeffenhausen war der 2. Bürgermeister Michael Detterbeck sowie SPD-Vertreter von anliegenden Ortsvereinen und Gemeinderat Hans-Peter Deifel anwesend.

Xaver Ostermeier von der Raffinerie Bayernoil machte deutlich, dass beispielsweise der Flughafen München nicht über die Straße sondern nur über die Schiene versorgt werde. Ein Großteil der Energie-Transporte, die auch über die B299 laufen, seien für die regionalen Tankstellen und Heizöllieferanten bestimmt.

Christian Kubasch, der für die Südostbayernbahn an diesem Termin teilnahm, erläuterte die Situation des Schienenverkehrs. Derzeit werde um den zweigleisigen Ausbau gekämpft um den „Flaschenhals“ zwischen Ampfing und Tüssling zu beseitigen. Der 1. Abschnitt auf der Strecke Ampfing – Mühldorf – Tüssling werde 2013 in Angriff genommen bis 2016 / 2017 wolle man mit dem Ausbau des 7 Kilometer langen Stücks fertig sein. Dass es sich hierbei um eine finanzielle Herausforderung handele, machte er anhand einiger Zahlen deutlich: Um die 7 Kilometer auszubauen, brauche es beispielsweise 24 Kilometer Gleis und 40 neue Weichen. Der Kostenaufwand betrage rund 140 Millionen Euro. Die Südostbayernbahn habe noch Kapazitäten für Gütertransporte frei und so wären beispielsweise auf der Strecke Landshut – Burghausen ab 16.00 Uhr noch Transporte möglich. Allerdings gebe es auch Einschränkungen, da die Bürger von Burghausen wegen der Lärmbelästigung nachts keine Transporte dulden. Wie sich die Transporte in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt haben, könne man daran sehen, dass 1964 noch 30% der Güter auf der Straße transportiert wurden und für 2012 haben die statistischen Erhebungen ergeben, dass 70% der Transporte auf der Straße stattfinden.

MdB Florian Pronold machte deutlich, dass der Bundesverkehrswegeplan chronisch unterfinanziert sei. Bei der momentanen Finanzausstattung würde es 50 Jahre dauern, bis alle derzeit offenen Maßnahmen durchgeführt werden könnten. „Nur durch politischen Druck könne man erreichen, dass wichtige Maßnahmen früher umgesetzt werden“, so Pronold. In der Bevölkerung müsse man aber auch dafür werben, wieder ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer funktionierenden Infrastruktur zu schaffen, indem nach objektiven Kriterien die Umsetzungen realisiert werden.

Auf die Variante, die B299 teilweise dreispurig auszubauen, sodass wechselweise überholt werden kann, hatte der bayerische Ministerpräsident beim Besuch in Pfeffenhausen wohlwollend reagiert. So „billig sei er lange nicht mehr davongekommen“, war in der Zeitung zu lesen. MdL Johanna Werner-Muggendorfer versprach, als Landtagsabgeordnete nachzufragen, bis wann eine Realisierung möglich sei.

Mit einigen Hausaufgaben im Gepäck gingen die Teilnehmer des Runden Tisches auseinander: Die Raffinerie wird die großen Energieabnehmer anschreiben und eine Verlagerung der Transporte auf die Schiene vorschlagen. Auch die Gemeinde Weihmichl und die beiden Abgeordneten MdB Florian Pronold und MdL Johanna Werner-Muggendorfer werden sich an die großen Tankstellen diesbezüglich wenden. Und für die Ortsumfahrungen von Neuhausen, Weihmichl und Arth sicherten die beiden Abgeordneten dem Bürgermeister und den SPD-Verantwortlichen zu, dafür zu werben, dass die Ortsumfahrungen in den vordringlichen Bedarf rücken. „Wir müssen alle möglichen Stellschrauben in Bewegung setzen, um die Gefahrensituation auf der B299 zu entschärfen und dafür zu sorgen, dass das 1984 begonnene Buch ein Happy-End bekommt“, so Ruth Müller abschließend.

Foto: beim Haus der Begegnung in Weihmichl v. l. n. r.:
Michael Detterbeck (stv. Bgm. Pfeffenhausen); Xaver Ostermaier (Bayernoil); Hans-Peter Deifel (GR aus WEihmichl); MdL Johanna Werner-Muggendorfer, Christian Kubasch (Südostbayernbahn); Anja König (Stadtverbandsvorsitzende LA); MdB Florian Pronold, Johann Kolbeck (SPD Landkreis Kelheim); Ruth Müller; Konrad Schlemmer (SPD Siegenburg)

 

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